Blitzumfrage Corona


An unserer Umfrage zur Lage von Bühnen-, Kostüm- und Maskenbildner*innen, Videokünstler*innen, Lichtdesigner*innen, Puppengestalter*innen und Puppentheateraustatter*innen namen im Zeitraum vom 18. bis zum 29. März 2020 277 Kolleg*innen teil.




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Ergebnisse

 

1. Berufsbezeichnung

Über die Hälfte der Teilnehmer*innen waren Bühnenbildner*innen, ca. 11% machten die Angabe Szenenbildner*in allgemein, fast 29 % waren Kostümbildner*innen, wenige Maskenbildner*innen und Lichtdesigner*innen nahmen teil.

Bühnenbildner*innen sind bei dieser Umfrage überrepräsentiert.

 

2. Entwicklungsstadium der Produktion

38 % der Teilnehmer*innen sind in der ersten Entwicklungsphase der Projekte, in der ihnen vertraglich oft noch keine Abschlagszahlung zusteht.

Ca. 62 % haben Abgaben, Probenbeginn oder Endproben und stehen im vollen Produktionsprozess.

 

3. Was wurde bereits bezahlt?

Nahezu die Hälfte der Teilnehmer*innen haben noch keine Zahlung bekommen. Dabei sind alle Stadien der Produktionsphase enthalten, auch das Endprobenstadium!!!

Das heißt, z.T. wird fast vollständige Vertragserfüllung nicht bezahlt!

 

4. Welchen Anteil am erwarteten Jahreseinkommen hat der Ausfall?

64,8 % der Teilnehmer*innen haben größere, bzw. sehr große Einkommensausfälle.

 

5. Hat sich das Theater zu konkreten Schritten geäußert?

Nur 1,23 % bekommen ihre Gage ausbezahlt!




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6. Ist der Verdienstausfall für dich existenzbedrohend oder hast du Rücklagen?

Insgesamt 34 % der Teilnehmer*innen kommen in eine prekäre (ALG 1/2) oder existenzbedrohliche Lage, immerhin 37,5 % können das nicht ausschließen.

 

7. Wenn ja, welche Summe fehlt dir, um deine Kosten/Liquidität zu decken?

Fast 70 % nennen größere Summen, die ihnen fehlen, nur etwas mehr als 30 % sind vorerst durch Rücklagen abgesichert. Diese reichen aber, laut vieler Kommentare, nur auf sehr begrenzte Zeit.

 

8. Benötigst du schnell eine Finanzhilfe? Innerhalb eines Monats?

Weit über die Hälfte (53,4%) beantwortet diese Frage mit JA.

 

Fazit:

Abgesehen von der grundsätzlichen Problematik der beständigen prekären Arbeitssituation unseres Berufsstandes, weisen die Ergebnisse der Umfrage auf eine durch die Coronavirus-Pandemie ausgelöste zusätzliche Existenzbedrohung vieler Kolleg*innen hin (ein Drittel der Teilnehmer*innen kommen in eine existenzbedrohliche Lage und ein weiteres Drittel kann dies nicht ausschließen).

Außerdem deckt die Umfrage einen erheblichen Missstand in der offenbar gängigen Praxis der Vertragsgestaltung und des Umgangs der Theater mit den Freien hin: 
Die unerträgliche Rechtlosigkeit der Bildner*innen an einer finanziellen Honorierung ihrer Arbeit (Passus „höhere Gewalt“) tritt in dieser neuen Situation ganz besonders zutage, besonders dann, wenn bis zur Endprobenphase kein Abschlag gezahlt wird. Dies muss dringend durch eine zuverlässige vertragliche Regelung beglichen werden!